Panorama Hirschbach
Panorama Hirschbach

30.12.2020 - Zahlen, Daten, Fakten

Die BI hat stets nachdrücklich darauf gedrängt, dass zum Thema „neue Bebauungsplanung in Hirschbach“ endlich aussagekräftige Zahlen, Daten und Fakten für eine sachliche Diskussion und Kompromissfindung auf den Tisch kommen. Die Mitglieder der BI haben dafür bereits im Sommer eine umfängliche Einwohnerumfrage in Hirschbach durchführt, ausgewertet und soweit möglich öffentlich dargestellt.

Vom Bürgermeister Dreßler werden diese Ergebnisse weiterhin mit der Begründung in Zweifel gezogen, er könne die Grundlagen der Erhebung und die Korrektheit der Auswertung nicht nachvollziehen. Eine für alle Einwohner und Interessierte öffentliche Darstellung der Grundlagen und Auswertung wird von ihm aber bisher „erfolgreich“ verhindert (nachzulesen in der Historie). Stattdessen legt der BM nur sehr einseitige Daten vor, welche seine Argumentation für ein dringend notwendiges Baugebiet in Hirschbach stützen sollen. So teilte Herr Dreßler der BI die Einwohnerzahlen für alle Ortsteile aus den Jahren 2003, 2010, 2016 und 2019 mit, welche allesamt und eindeutig rückläufig sind.

Dies entspricht ohne Zweifel auch der demografischen Entwicklung in Sachsen, Deutschland und Europa. Das Statistische Landesamt Sachsen hat für die Zukunft Einwohner-Prognosen berechnet (bis zum Jahr 2035 für jede einzelne Gemeinde) und veröffentlicht, dass sich der Einwohner-Rückgang auf jeden Fall fortsetzen wird.

Es stellt sich also die grundsätzliche Frage, ob man sich der demografischen Lawine mit allen Mitteln entgegenstemmen, mitschwimmen oder mit Bedacht ausweichen sollte?

Die BI hat deshalb weitere dazugehörige Daten und Fakten recherchiert, welche z.B. im folgenden Diagramm die Zahl der Einwohner in Hirschbach seit 1990 (orange Linie, linke Skala) zusammen mit der Entwicklung der Anzahl der Wohngebäude in Hirschbach (grüne Linie, rechte Skala) darstellt:

Entwicklung Einwohner und Wohnhäuser in Hirschbach seit 1990

Ersichtlich ist sofort, dass beide Kurven bis 2003 steigen. Die Zahl der Einwohner steigt durch massiven Neubau von Wohnhäusern. Es sind vor allem Auswärtige aus Dresden, die nach Hirschbach zuziehen. Seit 2003 sinkt die Einwohnerzahl aber deutlich, obwohl die Zahl der Wohnhäuser weiter steigt. - Auf diese seit 2003 fallende Einwohnerzahl nimmt Herr Dreßler in seiner Argumentation für ein Baugebiet immer wieder Bezug. Doch das Diagramm stellt erhebliche Fragen, welche gegen ein Baugebiet sprechen:

  1. Warum soll in Hirschbach weitere Fläche für Bauland verbraucht werden, wenn die Einwohnerzahl trotzdem eindeutig sinken wird?

  2. Wer hat dann in Zukunft noch Interesse an Häusern aus dem „Alt-Bestand“? Werden die Alt-Immobilien verfallen, weil sie in Zukunft keiner mehr haben möchte?

  3. Könnte solcher Altbestand andererseits von besonderem Interesse für Junge Familien sein, wenn es kurzfristig keine Neubauten gibt? Laut BM soll es etliche solcher ortsverbundener Familien geben, die sich ein Zuhause aufbauen möchten. (Leider wurden diese Interessenten bisher nicht durch den BM belegt).

  4. Für Neubauten wird die ab sofort baulich anzuwendende Radon-Vorsorge lt. Strahlenschutzgesetz die Gesamtpreise weiter in die Höhe treiben (neben den zu erwartenden Bodenpreisen, Kauf- und Erschließungsnebenkosten).
    Welche junge Familie wird in der Lage sein 100.000 bis 120.000 Euro zu zahlen, ohne dass überhaupt ein Spatenstich für ein Haus getan ist?

Die bisherigen Lückenflächen in Hirschbach wurden in den letzten Jahren bereits nahezu aufgebraucht. Es gab aber seit ca. 2015 trotzdem 12 Haus-Neubauten (die Bebauung wurde „verdichtet“). Ebenfalls seit ca. 2015 erfolgte ein Generationswechsel (mit Um- und Ausbau) durch junge Eigentümer in 14 Häusern. Das stabilisiert auch die Altersverteilung der Einwohner in Hirschbach.

Neubaugebiete sind also keine „bevölkerungspolitische“ Lösung für die Gemeinde, sondern lediglich „Verkauf von Tafelsilber“ und weiterer Flächenverbrauch. Ähnliche Bespiele gibt es zur Genüge: Dresden hat seine kommunalen Immobilien verkauft, hat jetzt wieder Schulden und baut neue Sozialwohnungen. Bannewitz verkauft offenbar alles, was noch nicht zugebaut wurde. Hat es diesen Gemeinden geholfen? Oder entwickelt sich da eine zukünftige Blase mit wertlosen Immobilien, die keiner kaufen kann oder will? Die attraktive Landschaft und die eingebettete, intakte Ortsstruktur von Hirschbach wären beide „aufgebraucht“.

Wer ist also Nutznießer dieser nicht nachhaltigen Neubau-Kampagne? Offenbar nur der durch Bürgermeister Dreßler vielgelobte Investor Herr Dr. Mayer. Sucht man aber nach Referenzen oder auch nur Kontakt-Informationen für diesen Investor, so fällt man im Internet in ein tiefes Daten-Loch. Angeblich ist oder war Herr Dr. Bertram Mayer Geschäftsführer diverser Kleinfirmen verstreut über Deutschland, für welche er mit verschiedensten Melde-Adressen in Deutschland oder auch aus Großbritannien oder Irland eingetragen ist bzw. war.

Aber nahezu keine dieser Firmen hat eine Homepage oder andere öffentliche Auftritte mit denen sie geschäftlich aktiv ist. Es scheinen alles nur Briefkasten-Firmen zu sein, Referenzen findet man nicht. Die Daten-Leere um Herrn Dr. Bertram Mayer macht den Eindruck, dass sie gewollt und mit Aufwand gepflegt ist. - Warum?

Lasst uns den weiteren Flächenverbrauch stoppen und das jetzige Ortsbild erhalten! Dann wird es auch in Zukunft junge Interessenten für existierende Häuser in Hirschbach in schöner, dörflicher Lage geben.

This article was updated on Dezember 30, 2020